Chronische Blasenentzündung – ganzheitliche Behandlung mit TCM

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Immer wiederkehrende Blasenentzündungen – häufig auch als Harnwegsinfektionen (HWI) bezeichnet – gehören zu den häufigsten und belastendsten Leiden, vor allem bei Frauen. Wer ständig unter Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen, Harndrang und Unterbauchschmerzen leidet, fühlt sich oft stark eingeschränkt und sucht nach Lösungen jenseits der klassischen Schulmedizin.

Denn während Antibiotika in akuten Fällen rasch helfen, sind sie keine nachhaltige Lösung für die chronische Blasenentzündung. Hier bietet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper und Geist gleichermaßen in den Fokus nimmt.

Warum werden Blasenentzündungen chronisch?

In der westlichen Schulmedizin spricht man von einer chronischen Blasenentzündung, wenn mindestens drei Infekte innerhalb von zwölf Monaten auftreten. Antibiotika können zwar die Bakterien in der Blase abtöten – sie beseitigen jedoch meist nicht die Ursachen für das ständige Wiederkehren. Nach Ansicht der TCM ist eine chronische Blasenentzündung das Zeichen eines gestörten Gleichgewichts im Körper.

Zu den wichtigsten Faktoren gehören:

  • Kälte und Feuchtigkeit im Becken: In der TCM gelten Kälte und Feuchtigkeit als Hauptursachen für Blasenleiden. Nasse Badesachen, kalte Füße oder das Sitzen auf kühlen Flächen verstärken das Problem.
  • Energetische Blockaden: Emotionale Belastungen, etwa Stress oder Ärger, können im Körper sogenannte Energieblockaden (Qi-Stau) verursachen, die Blase und Niere schwächen.
  • Ungünstige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: Einseitige, kühlende Ernährung (z. B. Rohkost, Eiskaffee) und zu wenig Flüssigkeit werden in der TCM ebenso als Risikofaktoren angesehen.
  • Schwäche des Immunsystems: Wiederholte Infekte erschöpfen die körpereigenen Abwehrkräfte.
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Egal ob der schnupfende Kollege auf der Arbeit, die erkälteten Kinder in der Schule und dem Kindergarten oder der hustende Bekannte beim Sport – es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Du auch den ersten Infekt erwischst.

Anstatt zu warten, kannst Du aber auch jetzt direkt beginnen, Dein Immunsystem zu stärken.

Schulmedizin vs. TCM: Unterschiedliche Perspektiven

Die schulmedizinische Therapie setzt meist auf schnell wirksame Antibiotika. Dies ist im akuten, schweren Fall auch sinnvoll, um Nierenbeckenentzündungen und Komplikationen zu vermeiden. Doch Antibiotika stören die gesunde Blasen- und Darmflora, was das Risiko für wiederkehrende Infekte erhöht und womöglich sogar Resistenzen fördern kann.

TCM betrachtet die chronische Blasenentzündung aus einem anderen Blickwinkel:

  • Nicht allein das Symptom behandeln: TCM zielt darauf ab, Disharmonien im Qi-Fluss (Lebensenergie), Yin und Yang sowie in den Organstrukturen (z. B. Nieren- und Blasenmeridian) zu erkennen und zu beheben.
  • Die Ursachen finden: Kälte, Feuchtigkeit, Qi-Mangel oder emotionale Ursachen werden individuell analysiert und behandelt.

Die TCM-Diagnose: Individuelle Ursachen erkennen

Bevor eine Behandlung beginnt, steht eine ausführliche Diagnose an – das A und O der TCM. Neben der klassischen Anamnese (Fragen zu Lebensstil, Beschwerden, Vorbehandlungen) spielen hier Zungen- und Pulsdiagnostik eine große Rolle:

  • Zungenschau: Form, Farbe und Belag der Zunge geben Hinweise auf energetische Schwächen und Krankheitsursachen.
  • Pulsdiagnose: Dreizehn Pulsqualitäten am Handgelenk zeigen an, wo im Körper Blockaden, Schwäche oder Hitze/Kälte herrschen.
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Erst danach wird ein individuelles Therapiekonzept erstellt, das folgende Methoden umfassen kann:

TCM-Therapie bei chronischer Blasenentzündung

1. Chinesische Arzneimitteltherapie:
Selbst komplexe Blasenbeschwerden lassen sich häufig durch individuell kombinierte Kräuterformulierungen behandeln. Kräuter wie Akebia, Dianthus, Poria oder Astragalus stärken das Immunsystem, leiten Kälte und Feuchtigkeit aus und regen die Durchblutung an.

Du solltest chinesische Kräuertherapie aber nie im Alleingang ausprobieren, sondern immer nur als Verordnung eines erfahrenen TCM-Therapeuten/einer erfahreneren TCM-Therapeutin.

2. Akupunktur:
Gezielt gesetzte Nadeln auf Blasen-, Nieren- und Lebermeridian können Blockaden lösen, den Energiefluss harmonisieren und das Schmerzempfinden dämpfen.

Es gibt auch Akupressurpunkte, die Du selbst bei chronischer Blasenentzündung anwenden kannst. Besonders geeignet ist der Punkt Blase 60 (Kunlun), der am äußeren Fuß, auf halber Höhe zwischen dem äußeren Knöchel und der Achillessehne liegt. Diesen Punkt kannst du 30 bis 45 Sekunden lang mit Daumen oder Mittelfinger kräftig drücken – zwei- bis dreimal täglich. „Kunlun“ hat laut TCM eine „Hitze- und Feuchtigkeitsausleitende“ Wirkung und unterstützt die Blasenfunktion.

Ein weiterer Punkt ist Blase 23 (Shenshu), etwa zwei Fingerbreit seitlich des Dornfortsatzes des zweiten Lendenwirbels (in Höhe des unteren Rückens beim Beckenkamm), der mit leichtem Druck oder kreisenden Bewegungen etwa eine Minute lang stimuliert werden kann.

Beide Punkte werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin gerne zur Unterstützung bei Blasenproblemen eingesetzt und können einfach selbst angewendet werden. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte aber immer eine ärztliche Abklärung stattfinden.

3. Moxibustion:
Durch das Erwärmen bestimmter Punkte mit Beifußkraut wird vor allem Kälte aus dem Körper „ausgeleitet“. Besonders hilfreich ist dies bei Frauen, die schnell frieren oder empfindlich auf kalte Umgebung reagieren.

4. Diätetik und Lebensstil:
Empfohlen ist aus Sicht der TCM die Ernährung nach der Fünf-Elemente-Lehre. Warme, gekochte Speisen, der Verzicht auf kalte Getränke, die Integration nierenstärkender Lebensmittel (Buchweizen, Linsen, Walnüsse, schwarzer Sesam) können einen Unterschied machen.

Der kombinierte Einsatz dieser Methoden fördert ein stabiles, inneres Gleichgewicht und verringert die Rückfallneigung.

Praktische Tipps aus der TCM für Zuhause

In Kombination mit einer professionellen TCM-Behandlung helfen diese Maßnahmen, das Risiko für erneute Infekte zu reduzieren:

  • Warmhalten: Ziehen Sie sich gerade im Unterbauch- und Nierenbereich stets warm an. Wärmende Bauchwärmer, Bauchwärmflaschen oder eine extra Decke können helfen.
  • Viel trinken: Idealerweise warme Kräutertees wie Brennnessel, Goldrute oder Schachtelhalm; eiskalte Getränke meiden.
  • Nahrung: Warme, gekochte Mahlzeiten bevorzugen. Ingwer, Zimt, Kurkuma und Nelken als Gewürze integrieren.
  • Intimpflege: Schonende, pH-neutrale Waschungen; auf parfümierte oder aggressive Produkte verzichten.
  • Blase regelmäßig entleeren: Längeres Zurückhalten vermeiden.
  • Achtsamkeit und Stressabbau: Yoga, Qi Gong oder einfache Atemübungen helfen, das emotionale Gleichgewicht zu wahren.
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Grenzen & Risiken der TCM

Die TCM ist wirkungsvoll, ersetzt in akuten Notfällen – etwa bei starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin – aber keinesfalls einen Arztbesuch! Kommt es zu diesen Warnzeichen, ist zunächst eine schulmedizinische Diagnostik und ggf. Therapie unabdingbar. Für chronische Blasenentzündung ist die TCM jedoch eine sanfte und nachhaltige Option – besonders, wenn Du Wert auf eine ganzheitliche Behandlung legst. In Folge 13 des Podcasts „Die TCM-Docs“ spreche ich mit Dr. Maren Gruner – Fachärztin für Urologie – darüber, welche Möglichkeiten die TCM zur Linderung chronischer Beschwerden bietet und welche Rolle dabei die Ernährung spielt.

Häufige Fragen zur Behandlung der chronischen Blasenentzündung mit TCM

Wie schnell wirkt TCM bei chronischer Blasenentzündung?
Die Dauer bis zum Wirkungseintritt hängt von der Konstitution, der Dauer und Schwere der Erkrankung ab. Schnelle Besserungen sind möglich, aber meist braucht es mehrere Wochen konsequente Behandlung.

Wer ist besonders geeignet für die TCM-Therapie?
Vor allem Patient:innen mit wiederkehrenden, therapieresistenten Infekten oder jenen, die Antibiotika schlecht vertragen, profitieren. Auch Menschen mit Begleiterkrankungen (z.B. Reizblase) berichten von Verbesserungen.

Kann TCM auch parallel zur Schulmedizin angewendet werden?
Ja – viele Patient:innen nutzen TCM, um das Immunsystem zu stärken oder nach Antibiotikagaben die Erholung zu fördern. Die Therapien lassen sich meist gut kombinieren.

Wie finde ich eine/n erfahrene/n TCM-Therapeuten/in?
Achte auf zertifizierte TCM-Praktizierende, am besten mit Erfahrung in Gynäkologie oder Urologie. Suche nach persönlichen Empfehlungen oder nutze seriöse Online-Verzeichnisse.

Fazit: Mehr Lebensqualität durch TCM

Eine chronische Blasenentzündung ist für Betroffene eine enorme Belastung – körperlich wie emotional. Die TCM eröffnet neue Wege der Regeneration, indem sie den Menschen ganzheitlich betrachtet und die Ursachen in den Mittelpunkt stellt. Statt immer neuer Antibiotikagaben stehen Stärkung, Prävention und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Wer offen ist für diese integrative Sicht und eine individuell abgestimmte Behandlung sucht, findet in der TCM eine starke Partnerin auf dem Weg zu dauerhafter Gesundheit und einem unbeschwerten Alltag.

Blog – weiter lesen

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