Cholesterin ganzheitlich denken

Beitragsbild Cholesterin

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Körpers, gerät jedoch oft in Verruf, wenn seine Werte zu hoch sind. Während die westliche Medizin erhöhte Cholesterinwerte vor allem als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet, verfolgt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) einen ganzheitlichen Ansatz. In der TCM wird ein gestörter Cholesterinspiegel als Ausdruck eines inneren Ungleichgewichts verstanden, das häufig mit Faktoren wie Schleim, Feuchtigkeit und gestörter Organfunktion zusammenhängt.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie Cholesterin aus Sicht der TCM eingeordnet wird und welche Wege zur Harmonisierung empfohlen werden.

Cholesterin aus westlicher Sicht

Bevor die TCM-Perspektive beleuchtet wird, lohnt sich ein Blick auf die westliche Sichtweise. Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der unter anderem für den Aufbau von Zellmembranen und die Produktion von Hormonen benötigt wird. Unser Körper produziert Cholesterin selbst, zusätzlich nehmen wir es über tierische Lebensmittel auf.

Ein dauerhaft erhöhter Cholesterinspiegel – insbesondere ein hoher LDL-Wert – wird mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Deshalb ist Cholesterin in der westlichen Medizin ein wichtiger Marker, den es im Blick zu behalten gilt.

Gibt es Cholesterin in der TCM überhaupt?

Ein spannender Aspekt gleich zu Beginn: In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es keine direkte Entsprechung für den Begriff „Cholesterin“. Stattdessen wird der Zustand des Körpers ganzheitlich bewertet, also über das Zusammenspiel von Yin und Yang, den Zustand von Blut (Xue), Qi und den Organfunktionen – wobei „Organe“ in der TCM nicht anatomisch zu verstehen sind, sondern als funktionelle Systeme.

In der Praxis bedeutet das, dass ein:e Patient:in mit hohem Cholesterinspiegel wird in der TCM nicht einfach auf „Cholesterin“ behandelt. Stattdessen analysiert man Muster wie z. B.:

  • Feuchtigkeit und Schleim (Tan), die sich im Körper stauen und Blockaden verursachen können
  • Qi-Stagnation, insbesondere im Leberbereich
  • Milz-Qi-Schwäche, die zur ungenügenden Transformation von Nahrung führt – was in einem Übermaß an „Feuchtigkeit“ resultieren kann

Diese Muster können laut TCM langfristig zu einem inneren Ungleichgewicht führen – was in der westlichen Medizin möglicherweise als „erhöhter Cholesterinspiegel“ sichtbar wird.

Die Rolle der Milz – Zentrum der Transformation

Ein Schlüsselbegriff im Zusammenhang mit Cholesterin ist in der TCM die Milz – ein Organ mit zentraler Bedeutung für den gesamten Stoffwechsel. Sie transformiert und transportiert Nahrung, trennt „Reines von Unreinem“ und produziert Qi und Blut.

Wenn die Milz geschwächt ist z. B. durch zu viel kalte Nahrung, dauerhafte Sorgen oder Bewegungsmangel, kann sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die Folge ist eine Ansammlung von Feuchtigkeit im Körper, was laut TCM zu sogenannten „Schleim-Erkrankungen“ führen kann – darunter Übergewicht, Trägheit, Zysten, aber auch erhöhte Blutfette.

Leber-Qi und Emotionen – der stille Einflussfaktor

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Leber. In der TCM ist die Leber dafür zuständig, dass Qi ungehindert fließt. Sie ist außerdem eng mit unseren Emotionen – insbesondere Stress, Frust und Ärger – verbunden.

Blogfoto-Cholesterin

Ein gestautes Leber-Qi kann zu einer Kette von Reaktionen führen, angefangen bei Schlafproblemen, Verdauungsbeschwerden, über Heißhungerattacken bis hin zu hormonellen Dysbalancen. Im Kontext von Cholesterin bedeutet das: Auch emotionale Faktoren können über diesen Weg einen Einfluss auf den Stoffwechsel haben.

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Wie geht man aus Sicht der TCM mit erhöhtem Cholesterin um?

Für die Behandlung eines erhöhten Cholesterinspiegels bietet die Traditionelle Chinesische Medizin verschiedene Ansätze, die individuell auf das energetische Ungleichgewicht des Patienten/der Patientin abgestimmt werden:

1. Diagnose nach Mustern

Eine individuelle Anamnese entscheidet über die Behandlung. Dabei spielen Zunge, Puls, Ernährungsgewohnheiten, Schlaf, Emotionen und Verdauung eine wichtige Rolle.

2. Ernährung als Therapie

Ein zentrales Element ist die Ernährung nach den 5 Elementen. Dabei werden Lebensmittel gezielt eingesetzt, um Milz und Leber zu stärken oder Schleim zu transformieren. Wichtige Grundsätze sind:

  • Wenig kalte und rohe Speisen, dafür warm und gekocht
  • Bittere Nahrungsmittel wie Chicorée, Artischocken oder Kurkuma regen die Leber an
  • Vermeidung von stark fettigen, süßen und industriell verarbeiteten Lebensmitteln

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3. Akupunktur und Kräuter

Akupunktur kann helfen, Qi-Stagnation zu lösen, Milz und Leber zu stärken oder Feuchtigkeit auszuleiten. Chinesische Kräuter werden individuell verordnet und sind ein weiteres effektives Mittel der Regulation. Wende Dich bei Bedarf immer an einen erfahrenen TCM-Arzt/eine erfahrene TCM-Ärztin in Deiner Nähe.

TCM und Schulmedizin: Ein Miteinander statt Gegeneinander

Wichtig ist zu beachten, dass es mit der Anwendung von Traditioneller Chinesischer Medizin nicht darum geht, die Schulmedizin zu ersetzen, sondern sie zu ergänzen. Wer einen hohen Cholesterinspiegel hat, sollte ärztlich begleitet werden – TCM kann jedoch eine wertvolle Unterstützung sein, insbesondere bei der Ursachenforschung und nachhaltigen Lebensstiländerung.

Die Folge 37 des Podcasts „Die TCM-Docs“ zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich ein scheinbar klar definiertes medizinisches Thema wie „Cholesterin“ durch die Linse der TCM ganz anders interpretieren lässt. Statt sich nur auf Werte und Normbereiche zu konzentrieren, stellt die TCM den Menschen in den Mittelpunkt – mit all seinen Gewohnheiten, Emotionen und Konstitutionen.



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