Bluthochdruck – eine stille Gefahr, die Millionen betrifft. Laut aktuellen Zahlen leiden in Deutschland zwischen 20 und 30 Millionen Menschen an Hypertonie, dem medizinischen Fachbegriff für zu hohen Blutdruck. Das entspricht etwa jedem dritten Bundesbürger – und in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sogar drei von vier Menschen. Diese still wachsende Volkskrankheit ist der bedeutendste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und somit eine der Haupttodesursachen in der westlichen Welt.
Doch wie kann man Bluthochdruck erfolgreich und nachhaltig behandeln? Die Antwort liegt häufig in einem integrativen Ansatz, der die klassische Schulmedizin mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verbindet.
Warum viele Patient:innen an ihre Grenzen stoßen
In der täglichen TCM-Praxis begegnet man oft Menschen, die bereits eine lange medizinische Odyssee hinter sich haben. Der Satz „Sie sind meine letzte Rettung“ fällt nicht selten – und zeigt, wie groß der Leidensdruck ist. Viele suchen nicht nur Linderung, sondern auch eine Art Wunderheilung. Dabei muss klar sein: Weder Schulmedizin noch TCM bieten Patentlösungen. Was jedoch möglich ist, ist eine tiefgreifende und ganzheitliche Unterstützung, die auf realistischen Erwartungen basiert.
Die Dimension des Problems: Zahlen, Fakten und Folgen
Die Bedeutung von Bluthochdruck für unser Gesundheitssystem kann kaum überschätzt werden: Sechs der zehn am häufigsten verschriebenen Medikamente in Deutschland dienen der Blutdrucksenkung. Und dennoch sind nur etwa 75 % der behandelten Patient:innen gut eingestellt. 12 % lehnen sogar jede medikamentöse Behandlung ab. Viele Betroffene merken zunächst gar nicht, dass sie erkrankt sind – erste Hinweise werden oft übersehen oder falsch interpretiert.
Typische Symptome können sein:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Herzklopfen oder -stolpern
- Gedächtnisstörungen
- Atemnot bei Belastung
- Schlafstörungen
- Häufiges nächtliches Wasserlassen
- Libidoverlust oder Erektionsstörungen
All diese Symptome sind unspezifisch – aber sie können wichtige Warnzeichen sein.
Diagnostik und Check-Ups unverzichtbar
Ein frühzeitiger Check-up beim Hausarzt kann Leben retten. Blutdruckmessungen, Blutuntersuchungen sowie Langzeitmessungen über 24 Stunden helfen, ein realistisches Bild zu gewinnen. Dabei wird nicht nur der Blutdruck an sich betrachtet, sondern auch, ob andere Erkrankungen wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen vorliegen. Die Kombination aus diesen Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen.
Warum Medikamente allein nicht ausreichen
Die Schulmedizin bietet wirksame Medikamente zur Blutdrucksenkung. Doch viele Patienten berichten von Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Leistungseinbußen. Diese entstehen oft, weil der Körper sich erst an den neuen „Normalzustand“ gewöhnen muss – insbesondere wenn der Blutdruck jahrelang zu hoch war.
Hier kommt die TCM ins Spiel: Sie behandelt nicht nur den Symptomkomplex, sondern betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit – körperlich, geistig und seelisch.
In Folge 33 des Podcasts „Die TCM-Docs“ nehmen wir uns die Zeit und verraten Dir, woher Bluthochdruck kommen kann, wie man ihn feststellt und was man aus Sicht der TCM therapeutisch machen kann.
Bluthochdruck aus Sicht der TCM
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) entsteht Bluthochdruck durch ein Ungleichgewicht von Yin und Yang im Körper, häufig bedingt durch emotionale Störungen, schlechte Ernährung, Überarbeitung, Bewegungsmangel oder genetische Faktoren. Dieses Ungleichgewicht kann zu einem Yin-Mangel und einem Yang-Überfluss führen, was wiederum inneren Wind, Hitze (Feuer), Schleim und Blutstau verursacht. In der TCM gibt es keinen direkten Begriff für Bluthochdruck. Stattdessen werden einzelne Symptome betrachtet und nach bestimmten Mustern eingeordnet. Die drei häufigsten Muster bei Bluthochdruck sind:
1. Leber-Qi-Stagnation
Ursache: Stress, emotionale Anspannung, Zeitdruck
Symptome: Gereiztheit, Spannungsgefühle im Brustkorb, Schlafstörungen
Therapie: Akupunktur, Kräutertherapie, Stressreduktion, Bewegung
TCM-Ziel: Den Fluss des Leber-Qi wiederherstellen
2. Lodern des Leber-Feuers
Ursache: Lang andauernde Qi-Stagnation, emotionale Überlastung
Symptome: Starke Kopfschmerzen, rote Augen, Aggressivität, Schwindel
Therapie: Hitze ausleiten, kühlen, Leber besänftigen
3. Leber- und Nieren-Yin-Mangel (aufsteigendes Leber-Yang)
Ursache: Altersbedingte Veränderungen, Menopause, chronische Erschöpfung
Symptome: Tinnitus, nächtliches Schwitzen, Schwäche, trockene Haut
Therapie: Aufbauarbeit mit Kräutern, Akupunktur, regelmäßige Ruhepausen
TCM-Ziel: Yin stärken, aufsteigendes Yang beruhigen
Kombination aus Schulmedizin und TCM – eine wirkungsvolle Symbiose
In meiner Praxis behandle ich Bluthochdruck häufig mit einer Kombination aus schulmedizinischen Maßnahmen und TCM. Besonders zu Beginn einer Therapie bleibt die schulmedizinische Medikation bestehen – sie wird erst angepasst, wenn sich durch die TCM-Behandlung stabile Verbesserungen zeigen. Eine enge ärztliche Begleitung ist dabei unerlässlich.

Akupressur für den Alltag – Selbsthilfe leicht gemacht
Akupressur ist eine manuelle Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der Du bestimmte Energiepunkte auf den Meridianen durch gezielten Druck selbst stimulieren kannst. Sie dient dazu, den Energiefluss (Qi) im Körper zu harmonisieren, Blockaden zu lösen und das körperliche sowie seelische Gleichgewicht wiederherzustellen.
Zur Unterstützung bei Bluthochdruck, haben sich zwei Akupressurpunkte bewährt: :
Leber 3 („Tai Chong“)
- Lage: Zwischen der ersten und zweiten Zehe auf dem Fußrücken
- Wirkung: Qi in der Leberleitbahn harmonisieren, Stress abbauen
Du Mai 20 („Bai Hui“)
- Lage: Scheitelpunkt des Kopfes, in der Mitte zwischen den Ohren
- Wirkung: beruhigend, klärt den Geist, verbessert Konzentration
Eine regelmäßige Anwendung dieser Punkte kann helfen, innere Unruhe und Anspannung zu reduzieren. Wenn Du noch mehr hilfreiche Akupressurpunkte kennen lernen möchtest, kannst Du in unserem Programm HEALING POINTS viele weitere Karten mit einer Beschreibung der Lage und ihrer Wirkung bekommen:

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Die Säulen der Lebensstiländerung
Unabhängig vom gewählten Medizinsystem bleibt eines zentral: der Lebensstil. Ohne Veränderungen in Ernährung, Bewegung und Stressverarbeitung sind nachhaltige Erfolge kaum möglich.
Ernährung:
- Warm und regelmäßig essen
- Übergewicht abbauen
- Salzkonsum reduzieren
- Viel Gemüse, gesunde Fette, wenig Zucker
Bewegung:
- Tägliche Bewegung integrieren (z. B. Spaziergänge)
- Angepasstes Training bei Vorerkrankungen
- Keine Überforderung, sondern Kontinuität
Stressbewältigung:
- Entspannungsübungen: Yoga, Qigong, Meditation
- Schlaf optimieren
- Zeitinseln für sich selbst schaffen

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Fazit: Bluthochdruck ganzheitlich angehen
Bluthochdruck ist keine Bagatelle, sondern eine ernsthafte Erkrankung mit vielfältigen Ursachen und Folgen. Doch es gibt gute Nachrichten für Dich: Wer bereit ist, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und offen ist für eine ganzheitliche Behandlung, hat die Chance auf mehr Lebensqualität – ohne ständige Anpassung der Medikamente oder chronische Beschwerden.
Ob Schulmedizin oder TCM – entscheidend ist, dass wir den Menschen als Ganzes betrachten. Denn Gesundheit ist mehr als gute Blutdruckwerte. Sie ist ein Zustand von körperlichem, geistigem und seelischem Gleichgewicht.
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