Emotionen als Schlüssel zur Gesundheit

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Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Menschen als untrennbare Einheit von Körper, Geist und Seele. Emotionen spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie sind nicht nur Ausdruck unseres Innenlebens, sondern beeinflussen maßgeblich unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. In der TCM werden Emotionen als Qi-Bewegungen verstanden, die – im Gleichgewicht – das Leben bereichern, im Übermaß jedoch zu Krankheit führen können.

Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Sichtweise der TCM auf Emotionen, ihre Zuordnung zu den Organen, die Konsequenzen emotionaler Dysbalancen und Wege zu mehr emotionaler Harmonie.

Die 7 Emotionen in der TCM

In der TCM gibt es sieben grundlegende Emotionen, die jeweils einem Organ zugeordnet sind und als äußere Manifestationen der Organfunktionen gelten:

EmotionZugeordnetes OrganElement
FreudeHerzFeuer
Zorn/WutLeberHolz
Sorge/GrübelnMilzErde
TraurigkeitLungeMetall
AngstNiereWasser
NachdenklichkeitMilzErde
SchockHerz/NiereFeuer/Wasser

Diese Zuordnung ist kein Zufall: Die TCM sieht Organe nicht nur als anatomische Strukturen, sondern als Funktionskreise, die Körper, Geist und Emotion miteinander verbinden.

Wie Emotionen das Qi bewegen

Emotionen sind in der TCM Bewegungen des Qi (Lebensenergie). Sie entstehen als Reaktion auf innere oder äußere Reize und bringen das energetische System in Bewegung. In einem gesunden Maß lösen Emotionen Blockaden auf und sorgen für ein harmonisches Gleichgewicht. Werden sie jedoch zu stark, dauern sie zu lange an oder werden unterdrückt, können sie das Qi stauen oder schwächen – und so Krankheiten verursachen.

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„Emotionen in einem gesunden Maß sind Ausdruck eines ausgeglichenen Funktionskreises. Aber jede Emotion wie Sorgen, Zorn, Wut, Trauer, Ängstlichkeit im Übermaß beeinflusst den dazugehörigen Funktionskreis.“

Die fünf Elemente und ihre Emotionen

Die TCM arbeitet mit dem Modell der fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser), das nicht nur die Natur, sondern auch den Menschen und seine Emotionen beschreibt. Jedes Element ist mit bestimmten Organen und einer zentralen Emotion verbunden:

  • Holz (Leber): Zorn, Wut, Groll
    Diese Emotionen sind kraftvoll und treiben uns an – im Übermaß führen sie jedoch zu Reizbarkeit, Verspannungen und innerer Unruhe. „Knarrende Äste und raschelnde Blätter – das Holz-Element bringt Wut und Groll mit sich.“
  • Feuer (Herz): Freude, Euphorie, Schock
    Freude bringt Licht und Wärme ins Leben, doch zu viel davon kann zu Rastlosigkeit, Schlaflosigkeit oder sogar Hysterie führen. „Wenn das Feuer-Element überbordet, kann dies zu einer Art emotionalem Burnout führen.“
  • Erde (Milz): Sorge, Grübeln, Nachdenklichkeit
    Die Milz steht für Stabilität und Fürsorge. Übermäßiges Grübeln schwächt jedoch die Verdauung, führt zu Erschöpfung und Konzentrationsproblemen.
  • Metall (Lunge): Traurigkeit, Kummer
    Traurigkeit hilft uns, loszulassen, doch im Übermaß schwächt sie die Lunge und kann zu Atemproblemen oder Melancholie führen. „Traurigkeit kann sich anfühlen, als würde sie uns einengen oder unsere innere Struktur ins Wanken bringen.“
  • Wasser (Niere): Angst, Unsicherheit
    Angst schützt uns, doch zu viel davon erschöpft die Nierenenergie, führt zu Erschöpfung, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen.

Wechselwirkungen: Emotionen und Organe

Die Beziehung zwischen Emotion und Organist in der TCM keine Einbahnstraße. Die Gefühlslagen beeinflussen die Organe – und umgekehrt kann der Zustand eines Organs die emotionale Verfassung prägen:

  • Ist die Leber geschwächt oder blockiert, neigen Menschen eher zu Reizbarkeit und Wut.
  • Eine geschwächte Milz fördert Grübeln und Sorgen.
  • Bei schwacher Lunge treten häufiger Traurigkeit und Melancholie auf.
  • Eine schwache Niere begünstigt Ängste und Unsicherheiten.
  • Ein überaktives Herz kann zu übermäßiger Freude oder Unruhe führen.

Diese Wechselwirkungen spiegeln sich auch in Redewendungen wider, etwa bei Angst „Das geht mir an die Nieren“ (Angst), bei Ärger „Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“ oder bei Sorge „Das liegt mir auf dem Magen“.

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Wann werden Emotionen krankmachend?

Emotionen sind Teil unseres Menschseins. Sie werden erst dann zum Problem, wenn sie zu stark, zu langanhaltend sind oder unterdrückt werden. Die TCM sieht darin eine der Hauptursachen für Krankheiten – neben Ernährung, Lebensstil und äußeren Einflüssen.

  • Akute, heftige Emotionen: Ein plötzlicher Schock kann das Herz oder die Nieren schwächen.
  • Chronische Emotionen: Langanhaltende Traurigkeit schwächt die Lunge, ständiges Grübeln die Milz.
  • Unterdrückte Emotionen: Nicht gelebte Gefühle führen zu Qi-Stagnation, was sich körperlich als Verspannung, Schmerzen oder Verdauungsprobleme äußern kann.

Die TCM fordert nicht, Deine Gefühle zu vermeiden oder zu unterdrücken. Im Gegenteil: Gefühle zu spüren und auszudrücken ist gesund und notwendig. Entscheidend ist, dass sie in einem natürlichen Maß bleiben und nicht unser ganzes Leben bestimmen.

„Es ist natürlich und völlig gesund, auch mal zornig, traurig oder besorgt zu sein. Die Emotionen können erst zu einer Ursache für Ungleichgewicht werden, wenn sie über längere Zeit bestehen bleiben, zu stark sind oder nicht ausgelebt werden.“

Praktische Tipps der TCM für den Umgang mit Gefühlen

Die TCM bietet verschiedene Ansätze, um emotionale Balance zu fördern:

  • Stärkung der Organe: Die Behandlung richtet sich nach dem betroffenen Funktionskreis. Bei Wut wird die Leber gestärkt, bei Traurigkeit die Lunge usw.
  • Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel unterstützen die Organe und helfen, emotionale Zustände zu harmonisieren. Zum Beispiel beruhigen bitter schmeckende Lebensmittel das Herz, während süße Speisen die Milz stärken.

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  • Bewegung und Qi Gong: Sanfte Bewegung, Atemübungen und Qi Gong helfen, das Qi in Fluss zu bringen und emotionale Stauungen zu lösen.
  • Achtsamkeit und Reflexion: Gefühle wahrnehmen, benennen und würdigen, anstatt sie zu verdrängen.
  • Akupunktur und Kräuter: Diese klassischen Methoden der TCM können helfen, emotionale Dysbalancen zu regulieren und das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Emotionen als Wegweiser

Die TCM sieht Emotionen als natürlichen Teil des Lebens, die – richtig gelebt – zur Gesundheit beitragen. Sie sind Ausdruck unseres inneren Gleichgewichts und eng mit unseren Organen verbunden. Erst im Übermaß oder bei Unterdrückung werden sie zur Ursache von Krankheit. Die Kunst besteht darin, Emotionen zu spüren, zu akzeptieren und in gesunde Bahnen zu lenken. So können sie uns nicht nur belasten, sondern auch heilen und wachsen lassen.

In den Folgen 41 und 42 sprechen wir darüber, welche Emotionen es gibt und warum sie – aus Sicht der TCM – keine Störung, sondern ein Wegweiser zu Dir selbst sein können. Wer lernt, sie zu verstehen und zu transformieren, findet zu mehr innerer Harmonie und Lebensfreude.

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