Der Frühling ist da – und mit ihm beginnt für viele Menschen eine belastende Zeit: die Heuschnupfensaison. In Deutschland leidet etwa jede*r Siebte – genau 14,8 Prozent der Bevölkerung – unter Heuschnupfen, medizinisch auch als allergische Rhinitis bekannt. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer. Doch was genau passiert im Körper, wenn Pollen zur Plage werden? Und welche Möglichkeiten bietet Dir die traditionelle chinesische Medizin (TCM), um Heuschnupfen effektiv und nachhaltig zu lindern?
Klassische Symptome – mehr als nur ein bisschen Schnupfen
Heuschnupfen ist weit mehr als bloßes Niesen. Die Hauptsymptome treten meist zwischen Februar und Juni auf – also genau dann, wenn die meisten Gräser blühen. Typische Beschwerden sind:
- Juckende, gerötete und tränende Augen
- Fließschnupfen – die Nase läuft quasi ununterbrochen
- Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und schlechter Schlaf
- Kurzatmigkeit und verringerte Belastbarkeit
- In schweren Fällen können sogar Atemwegsprobleme auftreten
Die Auswirkungen auf das tägliche Leben sind enorm. Viele Betroffene fühlen sich im Alltag stark eingeschränkt und greifen deshalb zu Medikamenten.
Bist auch Du jedes Jahr wieder von diesen Symptomen betroffen, sobald die ersten Gräser anfangen zu blühen? Bist Du auf der Suche nach Behandlungsalternativen? Dann höre in Folge 5 unseres Podcasts „Die TCM-Docs“ und erfahre, was aus Sicht der TCM die Ursachen für Heuschnupfen sind. Dr Maren Gruner und ich sprechen auch darüber, wie Du die Symptome mit Akupressur lindern kannst und worauf Du bei der Ernährung achten kannst.
Schulmedizinische Therapie bei Heuschnupfen

Die klassische Medizin bietet bei Heuschnupfen vor allem symptomorientierte Behandlungen. Gängig sind Antihistaminika, die die allergische Reaktion im Körper unterdrücken. Ältere Präparate machen jedoch oft müde, was eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Neuere Wirkstoffe haben weniger sedierende Wirkung, bleiben aber Medikamente – mit entsprechenden Nebenwirkungen.
Bei besonders starken Beschwerden kommen auch Cortisonpräparate zum Einsatz, etwa in Form von Nasensprays oder Tabletten. Diese wirken zuverlässig, sind jedoch nicht für eine langfristige Einnahme gedacht. Eine weitere Option ist die sogenannte Hyposensibilisierung, bei der das Allergen über längere Zeit in kleinen Dosen verabreicht wird. Diese Therapie kann über zwei bis drei Jahre hinweg die Beschwerden deutlich reduzieren – heilt aber selten vollständig.
Ganzheitliche Behandlung mit TCM
Im Gegensatz zur Schulmedizin setzt die TCM nicht nur auf die Behandlung einzelner Symptome, sondern sucht nach den Ursachen und versucht, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Besonders wirksam hat sich dabei die Akupunktur erwiesen.
Eine vielbeachtete und umfangreiche Studie – die ACUSAR-Studie – hat die Wirksamkeit von Akupunktur bei Heuschnupfen wissenschaftlich untersucht. Über 400 Patient*innen wurden dabei in drei Gruppen aufgeteilt:
- Klassische schulmedizinische Behandlung
- Akupunktur mit definierten Punkten (12 Sitzungen über 6 Wochen)
- Schein-Akupunktur (Nadeln an nicht-relevanten Punkten)
Das Ergebnis war sehr beeindruckend: Die Akupunkturgruppe zeigte eine 47-prozentige Verbesserung der Symptome – fast doppelt so hoch wie bei der schulmedizinischen Therapie (24 Prozent). Selbst die Schein-Akupunktur war der klassischen Therapie noch leicht überlegen, was vermutlich auf allgemeine Effekte von Nadelreizen zurückzuführen ist. Besonders bemerkenswert: Der positive Effekt hielt auch im darauffolgenden Jahr an – ohne erneute Behandlung.
Akupressur: Selbsthilfe bei Heuschnupfen
Für alle, die sich selbst helfen möchten, gibt es eine sanfte Alternative zur Akupunktur: die Akupressur. Dabei werden bestimmte Punkte mit dem Finger gedrückt statt mit Nadeln stimuliert. Hier einige wirksame Punkte, die Du bei Heuschnupfen anwenden kannst:
- Dickdarm 11: findest du am äußeren Ende der Ellenbeuge und hilft bei allgemeiner Pollenbelastung.
- Yingxiang (Düftempfang): liegt links und rechts neben den Nasenflügeln und hat sich als besonders effektiv bei Fließschnupfen und verstopfter Nase erwiesen.
- Jintang: liegt eine Daumenbreite neben dem äußeren Augenwinkel und löst Augensymptome und hilft auch bei Kopfschmerzen.
- Blase 2: findest Du am inneren Ende der Augenbraue, in einer kleinen Vertiefung. Er Beruhigt tränende und juckende Augen.
Die Anwendung ist einfach: Mit Daumen oder Zeigefinger massiert Du leicht etwa eine Minute pro Punkt – gerne mehrmals täglich. Die Wirkung kann schnell spürbar sein.
Wenn Du mehr erfahren willst, über die vielfältigen Möglichkeiten der Akupressur, dann ist unser kompaktes und fundiertes Programm HEALING POINTS genau das Richtige für Dich. Du lernst die Lokalisation, Anwendung und Wirksamkeit von über 30 Akupressurpunkten für häufige Beschwerden kennen.
Ernährung: Die innere Mitte stärken
Auch die Ernährung spielt bei Heuschnupfen eine zentrale Rolle – zumindest aus Sicht der TCM. Hier gilt das Augenmerk dem Organsystem Milz-Magen, das bei vielen Betroffenen geschwächt ist. Ziel ist es, das sogenannte Milz-Qi zu stärken und überschüssige Feuchtigkeit sowie Schleim aus dem Körper auszuleiten – denn diese gelten in der TCM häufig als Ursachen für allergische Reaktionen. Empfehlenswert sind warme, gekochte Speisen wie Reis, Hirse, gedünstetes Gemüse und klare Suppen. Vermeiden oder zumindest reduzieren solltest Du stark verarbeitete Nahrungsmittel, Rohkost, viel Zucker, Weizen und Kuhmilch.

Besonders wertvoll sind Bitterstoffe, die den Körper bei der Entgiftung unterstützen – etwa Rucola, Chicorée oder grüner Tee. Auch wärmende Kräutertees – zum Beispiel mit Ingwer oder Zimt – können helfen, die Mitte zu stärken und das Immunsystem zu stabilisieren. Durch diese bewusste Ernährung kann die Reaktionsbereitschaft auf Pollen deutlich gesenkt werden.
ON DEMAND Programm
Mit der Ernährung nach TCM zeige ich Dir, wie Du Dich einfach gesund ernähren kannst, damit Du genug Energie und Kraft für Deinen Alltag hast.
Fazit: Heuschnupfen ganzheitlich behandeln – mit nachhaltiger Wirkung
Heuschnupfen ist eine ernstzunehmende Belastung – körperlich wie seelisch. Die klassische Medizin bietet schnelle Hilfe, aber selten eine langfristige Lösung. Die Akupunktur hat in Studien bewiesen, dass sie nicht nur effektiv, sondern auch nachhaltig wirkt – ganz ohne Nebenwirkungen.
Mit Akupressur und gezielter Ernährung kann Dich die TCM dabei unterstützen, dass Du selbst viel zur eigenen Linderung beitragen kannst. Und vielleicht trägt die zunehmende Anerkennung der TCM in Zukunft auch dazu bei, dass Therapien wie die Akupunktur stärker gefördert werden – zum Wohl von Millionen Betroffener.
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