Die Beobachtungen der chinesischen Gelehrten
Schon vor einigen tausend Jahren begannen in China die Gelehrten intensiv die Natur und unsere Umwelt zu studieren, um sie später besser begreifen zu können.
Sie beobachteten am Anfang vor allem Berge und stellten schnell fest, dass das Aussehen der Berge sich konstant veränderte. Schien die Sonne von der einen Seite, so war ein Teil der Berge hell erleuchtet und der andere lag im Schatten. Wanderte die Sonne, so erschien ein Großteil der Berge sehr hell und es gab wenig Schatten. Wanderte die Sonne weiter, so änderten sich die Lichtverhältnisse erneut und die ehemals helle Seite der Berge lag im Schatten.
Es änderte sich die Sicht auf die Berge, die Sonnen- und Schattenseiten, je nachdem von wo aus man sie betrachtete.
Auch liefen viele Vorgänge in der Natur zyklisch ab und wiederholten sich in regelmäßigen Abständen. So gab es Phasen, in denen die Berge deutlich wärmer erschienen, die Bäume grün leuchteten oder auch mit Schnee bedeckt waren.
Das Konzept von Yin und Yang
Aus diesen vielen sehr genauen und intensiven Beobachtungen entwickelte sich dann im Laufe der Jahrhunderte das Konzept von Yin und Yang. Welches sowohl auf uns selbst, als auch auf unsere Umgebung und die Naturvorgänge bis heute angewendet werden kann.
Yin steht dabei für das Kühle, Nährende, Mütterliche, Versorgende und Dunkle.
Yang im Gegensatz für das Warme, Energiereiche, Väterliche, Aktive und Helle.
Wichtig ist aber, dass Yin und Yang nur in Kombination auftreten können:
Sie bedingen sich gegenseitig. So gibt es kein Yin, das nicht auch schon einen kleinen Teil Yang in sich trägt.
Sie ergänzen sich immer zu Einem.
Sie sind absolut gegensätzlich und wurzeln trotzdem ineinander. So gibt es keinen Winter, in dem nicht schon ein wenig Leben entsteht und Pläne gemacht werden.
Sie verändern sich konstant im Verhältnis.
Die Wichtigkeit von Ausgleich zwischen Yin und Yang
Diese Erkenntnisse finde ich heutzutage sehr wichtig. Sie zeigen mit, dass wir nicht unbedingt immer akut einen absoluten Gleichklang von Yin und Yang, Aktivität und Ruhe, Wärme und Kälte, Hell und Dunkel, … brauchen. Stattdessen ist es wichtig, dass wir uns zum Beispiel nach sehr aktiven Phasen, in denen unser Yang stark beansprucht war, auch wieder Ruhephasen mit viel Ying gönnen.
- Dass wir nach kalten Tagen gerne abends etwas Warmes trinken oder eine Badewanne genießen dürfen.
- Dass wir nicht immer nur fröhlich und aktiv sein müssen, sondern auch nachdenklich und besonnen sein sollen.
Am Wichtigsten finde ich, dass wir immer, konstant, beide Aspekte in uns tragen. Inwieweit sich beide Teile ausprägen können, hängt dann aber auch von der eigenen Konstitution und Lebensführung ab.