Eine Krebserkrankung ist nicht nur eine körperliche Belastung – die Diagnose bringt auch psychische, soziale und emotionale Herausforderungen mit sich. Viele Betroffene suchen in der Krebsbehandlung deshalb nach Wegen, die klassische Therapie durch komplementäre Ansätze zu ergänzen.
Die TCM ist dabei ein zunehmend gefragter Begleiter – insbesondere Akupunktur, Qigong, Tai Chi und individuelle Ernährungsempfehlungen haben sich in der Krebsbehandlung als unterstützend erwiesen. Und das nicht nur subjektiv: Es existieren inzwischen fundierte S3-Leitlinien, die den Nutzen der TCM wissenschaftlich bestätigen – ein Meilenstein für die integrative Onkologie.
Was ist eine S3-Leitlinie – und warum ist sie so wichtig?
S3-Leitlinien sind die höchste Qualitätsstufe medizinischer Handlungsempfehlungen in Deutschland. Sie beruhen auf evidenzbasierter Forschung, Expert:innenkonsens und strukturierter Methodik. Seit Juli 2021 existiert eine S3-Leitlinie für komplementäre Medizin in der Onkologie – TCM inklusive. Dahinter steht über ein Jahrzehnt intensiver Forschungsarbeit, federführend geleitet von Professor Dr. Gustav Dobos und Prof. Dr. Andreas Michalsen.
Das Besondere: Diese Leitlinie spricht klare Empfehlungen für bestimmte TCM-Verfahren aus, insbesondere für Akupunktur, Qigong und Tai Chi – nicht etwa als alternative, sondern als begleitende Therapiemethoden zur Schulmedizin.
Warum suchen so viele Krebspatient:innen komplementäre Unterstützung?

Ein Blick auf die Zahlen macht die Nachfrage nach komplementären Therapien in der Krebsbehandlung deutlich: Bei Brustkrebs-Patientinnen liegt die Nachfrage bei beeindruckenden 90 Prozent. Das hat gute Gründe:
- Starke Nebenwirkungen von Chemo- oder Immuntherapien (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Fatigue)
- Psychische Belastung durch Angst, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen
- Der Wunsch nach Eigenwirksamkeit und aktiver Mitgestaltung des Heilungsprozesses
- Ganzheitliche Betreuung, bei der auch Lebensqualität und innere Balance im Fokus stehen
Akupunktur – die wohl effektivste Maßnahme aus der TCM bei Krebsbehandlung
Laut Leitlinie ist Akupunktur die am besten untersuchte und empfohlene Maßnahme aus der TCM. Besonders wirksam ist sie bei:
- Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen
Studien zeigen, dass Akupunktur die Übelkeit lindern und den Medikamentenbedarf senken kann. - Schlafstörungen und Unruhe
Die Behandlung von Punkten wie Herz 7 oder Milz 6 hilft, den Schlaf zu verbessern und Ängste zu reduzieren. In meinem Kurs HEALING POINTS lernst Du die Lokalisation dieser beiden und circa 30 weiterer Punkte kennen und wie Du sie selbst in Form von Akupressur für Dich nutzen kannst. - Fatigue-Syndrom (chronische Erschöpfung)
Vom Fatigue-Syndrom spricht man, wenn bei chronischen Erkrankungen wie auch bei Krebs ein Zustand anhaltender körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung auftritt, der nicht durch Ruhe oder Schlaf vollständig behoben werden kann. Patient:innen berichten oft von einer deutlichen Steigerung ihrer Lebensenergie und inneren Stabilität. - Schmerzen
Ob durch Tumor selbst, OP-Narben oder Therapie: Akupunktur ist als nebenwirkungsarme Methode zur Schmerzreduktion anerkannt.

Qigong & Taiji: Bewegung mit heilsamer Wirkung
Auch Qigong und Tai Chi, die bewegungstherapeutischen Säulen der TCM, werden in der S3-Leitlinie empfohlen – insbesondere zur Verbesserung von:
- Körperlicher Beweglichkeit
- Konzentrationsfähigkeit
- Stimmung und emotionaler Ausgeglichenheit
- Allgemeinem Wohlbefinden
Diese sanften, meditativen Bewegungen fördern nicht nur die körperliche Regeneration, sondern wirken auch auf das Nervensystem beruhigend – ein wichtiges Gegengewicht zur psychischen Belastung, die meist durch die Krebsdiagnose und Krebsbehandlung entsteht.
Vorsicht bei chinesischen Arzneimitteln: Nicht alles ist kombinierbar
Ein kritischer Punkt in der begleitenden Therapie ist die Arzneimitteltherapie der TCM. Obwohl sie in vielen Fällen sehr wirksam ist, gilt:
Nicht alle chinesischen Heilpflanzen sind kompatibel mit Chemo- oder Immuntherapien.
Das liegt daran, dass einige Substanzen – z. B. bestimmte Kräuter oder Tinkturen – mit Leberstoffwechsel, Enzymsystemen oder sogar der Wirkung der Chemotherapie interferieren können.
Besonders gefährlich sind auch frei verkäufliche Mittel wie Johanniskraut oder Grapefruitsaft, die Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten haben können. Deshalb gilt:
- Keine Selbstmedikation!
- Nur erfahrene TCM-Therapeut:innen mit onkologischem Wissen konsultieren!
- Immer Rücksprache mit dem Onkologen halten!
Positives Mindset: Der unterschätzte Wirkfaktor
Nicht zu unterschätzen in der Krebsbehandlung ist der psychosomatische Einfluss einer stabilen, positiven Grundhaltung. Studien belegen: Patient:innen mit einem hohen Maß an Zuversicht und psychischer Stabilität durchleben Therapien besser und haben insgesamt bessere Outcomes.
Die regelmäßigen TCM-Behandlungen – oft 1–2 Mal pro Woche – bieten vielen Betroffenen genau diese Stabilität. Sie fühlen sich wahrgenommen, begleitet und selbstwirksam. Viele Patient:innen berichten, dass sie sich „gelöster“, „klarer“ oder einfach „mehr im Leben“ fühlen. Dieser Aspekt ist für den Heilungsverlauf nicht zu unterschätzen.

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Was du als Patient:in wissen solltest – Tipps für die Praxis
- Wähle dein TCM-Team mit Bedacht
Achte darauf, dass Deine Therapeut:innen sowohl fundiert in TCM als auch in westlicher Onkologie geschult sind. - Kommunikation ist alles
Informiere alle behandelnden Ärzt:innen über Medikamente, Heilkräuter oder Nahrungsergänzungsmittel, die Du einnimmst – selbst „natürliche“ Produkte wie Grapefruitsaft können riskant sein. - Nutze Bewegung als Ressource
Qigong, Tai Chi oder auch einfach regelmäßiges Spazierengehen stabilisieren Dein Immunsystem, Deine Stimmung und Dein Nervensystem. - Hol dir Rat – rechtzeitig
Falls Du unsicher bist, ob ein Symptom ein Notfall ist, wähle die 116117 (ärztlicher Bereitschaftsdienst) oder im Ernstfall die 112.
Fazit: TCM als wertvolle Ergänzung – nicht als Ersatz
Die TCM ersetzt keine schulmedizinische Krebstherapie – das sollte klar sein. Doch sie ist eine wirksame, sichere und inzwischen auch offiziell anerkannte Ergänzung in der Krebsbehandlung. Sie hilft, Nebenwirkungen zu lindern, das Wohlbefinden zu stärken und die Selbstheilungskräfte zu fördern. Wer sie verantwortungsvoll einsetzt – unter fachkundiger Begleitung – kann die eigene Heilung ganzheitlich unterstützen.
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In Folge 21 des Podcasts „DieTCM-Docs“ sprechen wir über „Krebserkrankungen in der TCM“. Höre rein in diese interessante und lebendige Aufnahme, die viele hilfreiche Informationen für betroffene Patient:innen enthält!
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