Leidest auch Du, wie so viele Menschen regelmäßig unter Kopfschmerzen? Vor allem bei chronischen Beschwerden bleiben viele schulmedizinische Ansätze trotz Medikamenten und Diagnosen unbefriedigend. Während die westliche Medizin bei Kopfschmerzen und Migräne oft auf eine symptomatische Behandlung setzt, verfolgt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) einen ganzheitlichen Ansatz.
Mit individuell abgestimmten Methoden wie Akupunktur, Kräutertherapie, Massage oder Ernährungsempfehlungen möchte die TCM nicht nur den Schmerz lindern, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen beheben und das energetische Gleichgewicht wiederherstellen. In diesem Beitrag erfährt Du, wie die TCM Kopfschmerzen und Migräne betrachtet und welche Wege sie zur nachhaltigen Linderung bietet.
Was steckt aus Sicht der TCM bei Migräne dahinter?
Die TCM betrachtet den Körper als energetisches System, in dem Qi (Lebensenergie), Blut und Körpersäfte im Gleichgewicht sein müssen. Störungen im Energiefluss – etwa durch Stress, emotionale Belastungen oder Ernährung – können zu Beschwerden führen. Schmerzen sind in der TCM meist das Resultat von Stagnation: Energie oder Blut fließen nicht mehr frei.
Bei Kopfschmerzen und Migräne ist häufig das Leber-Qi blockiert. Die Leber ist in der TCM zuständig für das reibungslose Fließen von Energie und Blut. Wenn dieser Fluss gestört ist, kommt es zu Druck, Spannung und schließlich Schmerz – oft kombiniert mit Symptomen wie:
- Licht- oder Geräuschempfindlichkeit
- Übelkeit
- Schlafstörungen
- Gereiztheit oder depressive Verstimmungen
Diese Sichtweise ergänzt die westliche Diagnose, die Migräne eher neurologisch erklärt, hervorragend. Denn: Die Ursachen sind selten nur körperlich – sondern oft auch emotional und lebensstilbedingt.
Welche Arten von Kopfschmerzen kennt die TCM?
Auch in der TCM wird differenziert – nicht jeder Kopfschmerz ist gleich. Es gibt drei häufige Varianten:
1. Migräne
- häufig einseitig, pochend
- kommt in Schüben (Attacken)
- Aura, Licht- und Geräuschempfindlichkeit
- oft Übelkeit, Erbrechen
- meist längere Dauer (Stunden bis Tage)
- Auslöser: Stress, Schlafmangel, Hormonschwankungen
2. Spannungskopfschmerzen
- dumpfer Druck, ziehend vom Nacken nach oben
- häufig beidseitig
- verstärkt durch Fehlhaltungen, Bildschirmarbeit
- oft mit muskulärer Verspannung verbunden
3. Hormonell bedingte Kopfschmerzen
- tritt zyklusabhängig bei Frauen auf
- kurz vor der Menstruation besonders häufig
- typisch bei Leber-Qi-Stagnation kombiniert mit Blutmangel
Wie behandelt die TCM Kopfschmerzen und Migräne?
1. Akupunktur
Akupunktur ist wohl die bekannteste TCM-Methode – und wissenschaftlich gut untersucht. Sie reguliert den Energiefluss, löst Blockaden und kann akute Schmerzattacken deutlich verkürzen. Dr. Birklin betont: Akupunktur wird mittlerweile auch von schulmedizinischen Leitlinien bei Migräne empfohlen.
Anwendungsmöglichkeiten:
- Behandlung akuter Migräneanfälle
- Prophylaxe bei chronischen Beschwerden
- Lösen muskulärer Verspannungen (besonders bei Spannungskopfschmerz)
2. Chinesische Arzneimitteltherapie
Eine der wirksamsten, aber auch komplexesten TCM-Disziplinen. Pflanzliche Mischungen werden individuell auf das TCM-Muster des Patienten abgestimmt. Wichtig: Diese Therapie gehört in die Hand erfahrener TCM-Ärzte oder Heilpraktiker.
Typische Mittel bei Leber-Qi-Stagnation sind:
- Chrysanthemenblüten
- Pfefferminze
- Angelikawurzel
- Ligustikum (Chuan Xiong)
Zu beachten ist hierbei, dass nicht jedes Mittel für jeden passt – es kommt stark auf das energetische Muster an.

3. TCM-Ernährung: Sanfte Medizin auf dem Teller
Die Ernährung ist in der TCM mild wirksame Medizin. Sie zielt darauf ab, die körpereigenen Ressourcen zu stärken und das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Bei Kopfschmerzen wichtig:
- Warme, gekochte Mahlzeiten (fördert Qi und Blut)
- Bitterstoffe (z. B. Chicorée, Rosenkohl, Brokkoli – lösen Stagnation)
- Vermeidung von Rohkost, kalten Speisen und stark Gewürztem
- Verzicht auf Alkohol (wirkt zwar kurzfristig entspannend, fördert aber langfristig Stagnation)
Ein Geheimtipp: Chrysanthemenblütentee, ideal zur Beruhigung des Leber-Qi und bei nächtlichem Aufwachen zwischen 1–3 Uhr – der „Leberzeit“ laut Organuhr.
4. Bewegung und Lebensstil
In der TCM ist Bewegung keine Option, sondern ein Muss. Tägliche moderate Bewegung, idealerweise draußen, ist essenziell, um den Energiefluss in Gang zu halten. Yoga, Qigong oder Tai Chi sind besonders empfehlenswert, da sie körperliche Flexibilität mit mentaler Entspannung verbinden.
Schlaf spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle: Ein gestörter Schlafzyklus kann Migräneattacken verstärken. TCM arbeitet hier mit Schlafhygiene, Akupunktur, Kräutermedizin und sanften Routinen.

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Selbsthilfe mit Akupressur
Für den Alltag gibt es einige Akupressurpunkte, die Betroffene bei beginnenden Beschwerden selbst stimulieren können:
- Dickdarm 4 („He Gu“) – zwischen Daumen und Zeigefinger
→ Lindert allgemeine Schmerzen, besonders im Kopfbereich - Taiyang – Schläfenpunkt
→ Beruhigt und löst Spannungskopfschmerz - Feng Chi – am Hinterkopf, an der Schädelbasis
→ Gut bei Verspannung und Wetterfühligkeit
Wichtig: Immer auf beiden Seiten sanft mit dem Zeigefinger massieren, 1–2 Minuten bei leichtem Druck.
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Emotionen und Kopfschmerzen – ein unterschätzter Zusammenhang
Nicht unwichtig bei der Behandlung von Kopfschmerzen ist, dass besonders bei Migräne Emotionen wie Wut, Frustration oder unterdrückter Ärger häufig eine zentrale Rolle spielen. Menschen, die viel Verantwortung übernehmen, perfektionistisch sind und ihre eigenen Bedürfnisse oft hinten anstellen, haben ein höheres Risiko, unter Leber-Qi-Stagnation zu leiden – mit körperlichen Folgen wie Kopfschmerzen.
Auch hier greift TCM einfühlsam ein: Mit Beratung, pflanzlicher Unterstützung, Akupunktur und Lebensstilcoaching wird nicht nur das Symptom, sondern der Mensch ganzheitlich behandelt.
Wann ist professionelle Hilfe sinnvoll?
Sobald die Lebensqualität dauerhaft eingeschränkt ist, solltest Du Dir professionelle Begleitung suchen – idealerweise von einem integrativ arbeitenden TCM-Therapeuten oder einem/einer Ärzt:in mit TCM-Ausbildung.
Die Traditionelle Chinesische Medizin ist nicht nur Therapie – sie ist auch Prävention. Menschen, die regelmäßig ihre Lebensweise überprüfen und achtsam mit ihrer Energie umgehen, haben nachweislich seltener chronische Beschwerden. Die eigenen Gesundheit aktiv zu gestalten, ist kein Luxus – sondern Selbstfürsorge mit Wirkung.
TCM bei Kopfschmerzen und Migräne – eine echte Alternative
Die Kombination aus TCM und Schulmedizin bietet bei Kopfschmerzen und Migräne viele Vorteile:
- Ursachen statt nur Symptome behandeln
- Lebensstil und Emotionen berücksichtigen
- Nebenwirkungsarme Ansätze zur Prävention
- Stärkung der Selbstwirksamkeit
Wenn Du regelmäßig unter Kopfschmerzen leidest, solltest Du die TCM als Therapieoption unbedingt näher anschauen – nicht als Ersatz, sondern als wertvolle Ergänzung zur klassischen Medizin. Mit welchen konkreten Tipps und Tricks Du im Alltag von dem faszinierenden Wissen der Traditionellen Chinesischen Medizin profitieren kannst, erfährst Du in Episode 12 des Podcasts „Die TCM-Docs“.
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