Schilddrüsenunterfunktion ganzheitlich verstehen

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Die Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch auch Hypothyreose genannt, zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen in Deutschland. Und dennoch bleibt sie oft lange unerkannt – ein stiller Begleiter, der den Alltag vieler Betroffener massiv beeinflussen kann. Während die westliche Medizin vor allem auf Hormonwerte und medikamentöse Substitution setzt, verfolgt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) einen ganzheitlichen Ansatz: Sie betrachtet die Schilddrüsenunterfunktion nicht als isoliertes Problem, sondern als Ausdruck eines tieferliegenden Ungleichgewichts im Körper. Im Mittelpunkt steht dabei die Suche nach den individuellen Ursachen für das energetische Defizit – sei es ein Mangel an Qi, Yin oder Yang, eine Blockade in den Leitbahnen oder die Folgen von Stress und Lebensstil

In diesem Beitrag erfährst Du, wie die TCM die Schilddrüsenunterfunktion versteht, welche Muster und Zusammenhänge sie sieht und welche natürlichen Wege sie bietet, um Körper und Geist wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Die Schilddrüse produziert lebenswichtige Hormone – vor allem Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone beeinflussen den Energiestoffwechsel, regulieren die Körpertemperatur, beeinflussen Herzschlag, Verdauung und viele weitere Prozesse im Körper. Produziert die Schilddrüse zu wenig davon, spricht man von einer Unterfunktion (Hypothyreose).

Die Symptome sind oft unspezifisch und werden daher lange übersehen:

  • Antriebslosigkeit und Müdigkeit
  • Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
  • Kälteempfindlichkeit
  • Trockene Haut und Haare
  • Haarausfall
  • Verstopfung
  • Konzentrationsstörungen und depressive Verstimmungen

Betroffen sind 5–10 Prozent der Bevölkerung, besonders Frauen ab dem mittleren Alter – aber zunehmend auch junge Frauen, wie viele Mediziner:innen aus der Praxis berichten.

Diagnose und schulmedizinische Behandlung

Die Erstdiagnose erfolgt meist über eine Blutuntersuchung, insbesondere durch Messung des TSH-Wertes (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) und idealerweise auch der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4. Leider übernehmen gesetzliche Krankenkassen häufig nur die TSH-Bestimmung – ein Problem, denn TSH allein gibt oft kein vollständiges Bild.

Zur weiteren Diagnostik kommen Ultraschalluntersuchungen hinzu, mit denen Größe und Struktur der Schilddrüse beurteilt werden können – beispielsweise ob Knoten oder Entzündungszeichen vorliegen. In speziellen Fällen werden Antikörpertests durchgeführt, z. B. bei Verdacht auf Hashimoto-Thyreoiditis, eine autoimmune Form der Hypothyreose.

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Therapeutisch wird in der Regel das fehlende Hormon durch L-Thyroxin-Tabletten ersetzt. Die Dosierung muss individuell angepasst und regelmäßig kontrolliert werden – eine Überdosierung kann in eine Überfunktion kippen, was ebenfalls unangenehme Folgen hat.

Schilddrüsenunterfunktion aus Sicht der TCM

Während die Schulmedizin die Hypothyreose als isolierte Hormonstörung behandelt, betrachtet die Traditionelle Chinesische Medizin das Krankheitsbild ganzheitlich – als Ausdruck eines energetischen Ungleichgewichts im gesamten Organismus.

Der häufigste energetische Befund ist ein Yang-Mangel. Das Yang steht in der TCM für Wärme, Kraft und Antrieb – genau das, was vielen Betroffenen fehlt. Ist das Yang geschwächt, entstehen Symptome wie innere Kälte, Erschöpfung, Trägheit, Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen.

Besonders betroffen sind in der TCM die Organfunktionskreise von Milz, Niere und Leber. Diese sind eng mit dem Stoffwechsel und dem Energiehaushalt verknüpft. Ein gestörter Qi- und Flüssigkeitsfluss führt aus TCM-Sicht zu einer Ansammlung von Feuchtigkeit und damit zu den typischen Symptomen wie Schwächegefühl, Konzentrationsprobleme und Gewichtszunahme.

TCM-Therapieansätze bei Schilddrüsenunterfunktion

In der chinesischen Medizin setzt man auf eine Kombination mehrerer Therapieformen, um das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen:

1. Akupunktur & Akupressur

Gezielte Nadel- oder Druckreize auf bestimmte Punkte helfen dabei, Qi zu bewegen, Yang zu stärken und überschüssige Feuchtigkeit auszuleiten. Ergänzend kann auch Moxibustion – das Erwärmen von Akupunkturpunkten mit Beifußkraut – sinnvoll sein.

2. Kräutertherapie

Individuell abgestimmte Kräutermischungen können helfen, das Yang zu stärken, innere Kälte zu vertreiben, Qi aufzubauen und Feuchtigkeit zu transformieren. Auch die Nierenenergie wird häufig gestärkt.

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3. Ernährungstherapie

Einer der größten Gamechanger in der TCM ist die richtige Ernährung – angepasst an das energetische Ungleichgewicht. Gerade bei Hypothyreose lautet die Empfehlung:

  • Warmes Essen – Salate, Quark und Rohkost verschlimmern die Kälteproblematik.
  • Regelmäßige Mahlzeiten – Drei Hauptmahlzeiten pro Tag stärken das Milz-Qi.
  • Stärkende Zutaten – Zimt, Ingwer, Knoblauch, gekochtes Gemüse, Suppen, Eintöpfe.
  • Kein ständiges Diäten – Wer zu wenig oder zu kalt isst, schwächt sich weiter.

4. Bewegung & Stressabbau

Sanfte Bewegung, wie Qi Gong, Tai Chi oder einfach Spaziergänge, bringt das Qi wieder in Fluss, fördert Wärme und hilft beim Stressabbau – ein entscheidender Faktor, da chronischer Stress ebenfalls Yang und Qi zehrt.

5. Schlaf & Rhythmus

Ausreichend Schlaf, ein regelmäßiger Tagesablauf und bewusste Pausen zur Regeneration sind essenziell. Besonders bei Hypothyreose ist es wichtig, sich nicht zu überfordern – die Energie kommt nur langsam zurück.

Keine schnelle Heilung – TCM braucht Zeit

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass TCM die schulmedizinische Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion „einfach ersetzen“ kann. Das ist gefährlich! Die Schilddrüse ist ein sensibles Organ, und ein abruptes Absetzen von L-Thyroxin ohne ärztliche Rücksprache kann zu massiven gesundheitlichen Problemen führen.

Ein Yang-Mangel braucht Zeit zur Regeneration – meist Monate, manchmal über ein Jahr. Die TCM kann die Lebensqualität und das Wohlbefinden erheblich verbessern, aber nicht über Nacht. Es braucht Geduld, Begleitung durch erfahrene Therapeut:innen und vor allem: Mitwirkung der Betroffenen.

Die zwei wichtigsten Maßnahmen für den Alltag

Wenn Patient:innen fragen, was sie bei einer Schilddrüsenunterfunktion konkret selbst tun können, nennen erfahrene TCM-Ärzt:innen fast immer dieselben zwei Gamechanger:

  1. Warm und regelmäßig essen.
  2. Sich sanft, aber regelmäßig bewegen.

Das klingt banal – ist aber im Alltag oft das Schwierigste. Und doch sind genau diese Veränderungen die entscheidenden ersten Schritte auf dem Weg aus der Schilddrüsenunterfunktion.

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Du kannst mehr tun als Du denkst

Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine komplexe, oft unterschätzte Erkrankung. Schulmedizin und TCM bieten unterschiedliche, aber sich gut ergänzende Sichtweisen. Während die eine auf Hormonersatz setzt, zielt die andere auf ein energetisches Gleichgewicht ab. In Kombination – mit einem klugen Arzt oder einer klugen Ärztin, der bzw. die beides versteht – ergibt sich eine wirkungsvolle, ganzheitliche Therapie.

Und das Wichtigste: Du bist nicht machtlos. Du kannst selbst eine Menge tun – mit Wärme, Achtsamkeit, guter Ernährung, bewusster Bewegung und Zeit.

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