Tinnitus ist eine weit verbreitete Problematik, die Millionen von Menschen betrifft. Doch was genau ist Tinnitus, welche Ursachen kann er haben, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In diesem Blogartikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund und werfen auch einen Blick auf die Sichtweise der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Darüber hinaus beleuchten wir verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse, die neue Therapieansätze bieten, und zeigen Dir, welche Maßnahmen zur Vorbeugung Du treffen kannst.
Was ist Tinnitus?
Tinnitus bezeichnet die Wahrnehmung von Geräuschen im Ohr oder Kopf, die keine externe Schallquelle haben. Diese Geräusche können sich als Pfeifen, Brummen, Zischen oder Rauschen äußern und in ihrer Intensität variieren. Sie können konstant vorhanden sein oder intermittierend auftreten und sind in nahezu allen Altersgruppen zu finden. Besonders häufig betroffen sind jedoch ältere Menschen sowie Personen, die beruflich starkem Lärm oder Stress ausgesetzt sind.
Es werden zwei Hauptkategorien unterschieden:
- Akuter Tinnitus: Besteht der Tinnitus weniger als drei Monate, spricht man von einem akuten Tinnitus.
- Chronischer Tinnitus: Hält das Ohrgeräusch länger als drei Monate an, gilt es als chronisch.
Zusätzlich gibt es eine Unterscheidung zwischen:
- Objektivem Tinnitus: Hier lässt sich eine messbare Schallquelle feststellen, etwa durch Muskelbewegungen oder Gefäßrauschen.
- Subjektivem Tinnitus: Diese Form hat keine direkt messbare Ursache und wird als eine Störung in der Geräuschverarbeitung des Gehirns betrachtet.
Ursachen von Tinnitus
Ohrgeräusche können viele verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Lärmbelästigung: Langfristige Lärmaussetzung oder plötzliche laute Geräusche (Knalltrauma) können Tinnitus auslösen.
- Hörverlust: Besonders Altersschwerhörigkeit tritt häufig gemeinsam mit Tinnitus auf.
- Ohrenerkrankungen: Entzündungen oder Ohrenschmalzpfropfen können zu Ohrgeräuschen führen.
- Verletzungen: Kopf- oder Nackenverletzungen beeinflussen oft die Hörwahrnehmung.
- Medikamente: Einige Medikamente wie Aspirin, Antibiotika oder Entwässerungsmittel können Tinnitus auslösen.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Hoher Blutdruck kann Tinnitus verstärken.
- Psychische Belastungen: Stress, Angstzustände oder emotionale Belastungen sind häufige Ursachen.

Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten
Aktuell gibt es keine vollständige Heilung für chronischen Tinnitus. Die schulmedizinische Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Zu den gängigen Methoden gehören:
- Medikamentöse Behandlung: Bei einem akuten Tinnitus wird oft eine Therapie mit durchblutungsfördernden Mitteln oder Cortison durchgeführt. Die Erfolgsquote ist jedoch nicht eindeutig belegt.
- Hörgeräte: Bei Patienten mit gleichzeitigem Hörverlust können Hörgeräte helfen, indem sie den Tinnitus überdecken.
- Geräuschtherapie: Leise Hintergrundgeräusche, wie Meditationsmusik oder plätscherndes Wasser, können das Ohrgeräusch in den Hintergrund drängen.
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Diese hilft Betroffenen, besser mit der Wahrnehmung des Tinnitus umzugehen und den Stress zu reduzieren.
- Physiotherapie: Muskelverspannungen im Nacken- und Kieferbereich können Tinnitus verschlimmern. Entspannungstechniken und Massagen können hier Linderung bringen.
- Neuromodulationstherapien: Neue Ansätze wie die transkranielle Magnetstimulation (TMS) versuchen, die neuronale Aktivität zu beeinflussen, um die Tinnituswahrnehmung zu verringern.
Ursachen und Therapie aus Sicht der TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet Tinnitus aus einer energetischen Perspektive. Tinnitus kann durch eine Dysbalance verschiedener Organe entstehen, insbesondere von Leber, Herz und Niere.

- Leber-Qi-Stagnation: Emotionale Anspannungen, Zorn oder Frustration können den Energiefluss stören und Tinnitus auslösen.
- Herz- und Lungen-Schwäche: Traurigkeit oder Sorgen können diese Organe schwächen und zu Ohrgeräuschen führen.
- Nieren-Schwäche: Überarbeitung oder übermäßige sexuelle Aktivität kann die Nierenenergie schwächen, was laut TCM ebenfalls zu Tinnitus beitragen kann.
- Schleim und Hitze im Körper: Eine ungesunde Ernährung mit zu viel fettigen und heißen Speisen kann zu Schleimbildung führen, die wiederum Tinnitus begünstigt.
In Podcastfolge 46 von „Die TCM-Docs“ sprechen wir darüber, warum der Tinnitus ein so komplexes Krankheitsbild ist und wo wir die Möglichkeiten und Grenzen der TCM sehen. Höre also gerne rein, wenn Du noch mehr über die Ursachen und ganzheitlichen Behandlungsansätze von Ohrgeräuschen erfahren willst!
TCM-Behandlungsmethoden
Die TCM setzt auf eine Kombination mehrerer Therapieansätze, um den Tinnitus zu lindern:
- Akupunktur: Akupressur oder Akupunktur bestimmter Punkte kann den Energiefluss im Körper harmonisieren. Besonders Punkte wie Dünndarm 19, Gallenblase 2 und Gallenblase 20 sind effektiv.
- Kräutertherapie: Individuell abgestimmte Kräutermischungen stärken die betroffenen Organe und lösen Blockaden.
- Ernährungsanpassung: Eine Ernährung mit weniger stimulierenden Substanzen (Koffein, Alkohol, Nikotin) kann helfen, das Stressniveau zu senken.
- Stressmanagement: Entspannungsübungen wie Qi Gong, Tai Chi oder Meditation unterstützen den Heilungsprozess.
Prävention: Wie kann man Tinnitus vorbeugen?
Neben den Behandlungsansätzen gibt es einige Maßnahmen, die Dir helfen können, das Risiko für Tinnitus zu reduzieren:
- Lärmschutz: Vermeidung von zu lauter Musik und Verwendung von Gehörschutz in lärmintensiven Umgebungen.
- Regelmäßige Hörtests: Besonders für Menschen in lauten Arbeitsumfeldern oder ältere Personen.
- Stressmanagement: Methoden wie Yoga, Achtsamkeitstraining oder autogenes Training können helfen, stressbedingten Tinnitus zu vermeiden.
- Gesunde Ernährung: Die Vermeidung von übermäßigem Koffein, Alkohol und salzhaltiger Nahrung kann das Risiko für Ohrprobleme senken.
- Regelmäßige Bewegung: Sport kann die Durchblutung fördern und so die Hörgesundheit unterstützen.
In unserer nächsten Masterclass MOVE NOW am 08. Mai erfährst Du, wie Du mit den Prinzipien der TCM Deinen Sport gezielt so gestalten kannst, dass er Deine Energie stärkt und Dein Wohlbefinden fördert.
Fazit
Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben und ist oft mit Stress und emotionaler Belastung verbunden. Während die Schulmedizin auf symptomatische Behandlung setzt, betrachtet die TCM den Menschen ganzheitlich und arbeitet an der energetischen Balance des Körpers. Eine Kombination beider Ansätze kann helfen, den Tinnitus besser in den Griff zu bekommen. Wer betroffen ist, sollte nicht zu lange zögern, sondern frühzeitig verschiedene Behandlungsansätze ausprobieren – je früher, desto besser sind die Erfolgschancen.
Weiterführende wissenschaftliche Quellen für Patienten
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Aktualisierte Leitlinie zum chronischen Tinnitus mit umfassenden Informationen zu Diagnostik und Therapie. (awmf.org)
- Deutsche Tinnitus-Liga e.V.: Umfangreiche Informationen und Selbsthilfemaßnahmen für Betroffene. (tinnitus-liga.de)
- National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD): Forschungsergebnisse und neue Therapieansätze. (nidcd.nih.gov)
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